Mittwoch, 24. November 2010

3. Exkursion Käfer und Co.

Künstlerinnen schwärmen aus..
Donnerstag 11. Februar 2010 bis 22. April 2010
... es geht bei den Faltern weiter.

Der Dritte Teil unserer "Entdeckungsreise" im Museum Koenig ist angebrochen. Von den dunklen Kellern mit den Alkoholpräparaten der "Erdtiere" gehts hinauf in die Entomologie, zu den Insekten. Im neuen Trakt des Forschungsmuseums untergebracht gibt uns Frau Ulmen, Herrin der Coleoptera (Käfer), eine kurze Einführung, die uns Laien nicht nur die Orientierung erleichtert, sondern sie berichtet auch spannendes aus den Beständen, die mehr als 2 Millionen Präparate umfassen. Wieder schwärmen wir aus um zu entdecken und staunen, zu fotografieren und zeichnen ...




Wolfsspinnen sind schöne Lauerjäger, deren Leibspeise Insekten sind. Die wunderschöne braun-schwarze Farbkombination wird von den vielen Haaren unterstützt.


Wolfsspinnen betreiben Brutpflege, sie verteidigen ihren Eikokon (im Kasten oben) und tragen anschließend die geschlüpften Jungen mit sich herum. Oft sitzt die Brut dazu in mehreren Lagen übereinander.

Anja hat sich eine große Leinwand für kleines Fliegenvolk mitgebracht.


Ines bleibt ihrer akademischen Ausbildung treu und zeichnet möglichst detailgetreu, während Anja mit den Möglichkeiten der zeichnerischen Reduktion experimentiert. Geheimnisvoll werden ihre Arbeiten durch die Spiegelschrift, die sie oft einsetzt. Allein die Kombination von Zeichnung und handschriftlichem Text lassen an die "Schiffszeichner" denken, die vor ein paar hundert Jahren mit den Entdeckern auf große Tour gegangen sind. Oft waren diese "Zeichner" Biologen und Künstler in Einem.



Iris sucht - wie immer - nach besonderen, alten und schönen Kästen. Die dürfen auch ruhig ungeordnet sein, hauptsache sie erzählen von vergangenen Zeiten als Ausstellungsstück oder Unterrichtskasten.


Und tatsächlich: bei unserem vorerst letzten Besuch bei den Insekten treffen wir jemanden von den "Rheinischer Koleopterologen", der sich mit flammendem Schwert für seine Schützlinge einsetzt.



Ein Bockkäfer wird fachmännisch für die Sammlung vorbereitet. Dazu muß er in die richtige Form gebracht werden und das geht nur solange die Tiere "frisch" sind. Hier werden alle Extremitäten richtig gelegt. Dazu gehört, daß die Antennen nach hinten zeigen und die Beine und Füße gut zu sehen sind.

Alkoholpräparate gibts - in geringer Anzahl - auch bei den Insekten.

... Schuster bleib bei deinen Leisten, sie soll doch lieber zeichnen!

Die Struktur der Libellenflügel wird auf der Tuschezeichnung von Anja Schindler deutlich. Die stabilisierende Funktion und die Ästheik der Verstrebungen wird durch die Vereinfachung betont.

Galläpfel sind Auswüchse an Blättern und Zweigen von bestimmten Eichenarten. Ursache für die Wucherungen ist die Gallwespe (und andere Insekten). Durch deren Eiablage wird das pflanzliche Gewebe zum Wachstum angeregt. Eine Galle dient als kleiner Schutzraum für die heranwachsende Larve.



Was nach Käsehäppchen aussieht, sind kleine Schaumstoffecken um die winzigen Fliegen (die schwarzen Pünktchen) zu präparieren. Die Tiere sind so klein, daß eine normale Präparationsnadel sie zerstören würde.

Ines hat was Neues probiert: Eine Stachelspinne, gerade so groß wie der Nagel vom kleinen Finger liegt unterm Binokular und dient als Modell.

Neue Arten im Museum Koenig. Hier (oben) eine im Museum seßhafte Art, die zu den "Insecta Urbanica" gehört.

Die Biologenbrüder Frank und Holger Sonnenburg als Gastforscher in der Sammlung.
Sie beschäftigen sich mit den Ameisen in NRW.
Kleine Tiere wie z. B. Ameisen werden auf kleine Trägerplättchen aufgeklebt und dann zusammen mit den obligatorischen Angaben von Fangdatum, Fundort, Sammler und genauer Artangabe in die Kästen eingeordnet.


Anja hat sich dem Fliegenvolk verschrieben.

Iris hat schon wieder eine nette Schülerpraktikantin. Darin Li Marienfeld.

Gespenstschrecken und Gepunktete.

Anja und Ines versuchen sich im Artendschungel zu orientieren.


Anja beschäftigt sich mit den Marienkäfern. Es entstehen wieder schöne Arbeiten.

Anja arbeitet auch viel in ihrem Künstlertagebuch, das extra für die Zeit bei Koenigs angelegt worden ist. Hier entstehen allerdings Collagen mit Übermalungen und Tuschezeichnung.

Iris kämpft mit dem Schädlingsvolk und deren Vernichtern. Sie verarbeitet u. a. alte Zeitschriften und legt ein besonderes Augenmerk auf Anzeigen, die für Insektenvernichtungsmittel werben. Echte "Reklame" in Wortlauten, die so aus der Mode sind, daß man sich köstlich amüsieren kann. Heraus kommen sensible Collagen, die einen verblüffend menschlichen Blickwinkel auf "die Natur" offenbaren und diesen zugleich mit einem kritischen Augenzwinkern bedenken.

Susanne, so ne nette Biologin!! Sie war den gnzen Tag mit den Genitalien von Blattkäfern (?) beschäftigt. Die Arten lassen sich teilweise nur anhand ihrer besten Stücke voneinander unterscheiden und so mußten die staubkorngroßen Teile fürs Raster(elektronenmikroskop) präpariert werden. Ne kniffelige Angelegenheit, ich glaube, wir haben sie ein wenig abgelenkt ...

Anja hat sich schon wieder diesen gewaltigen Kerlen zugewandt.

Der pudergelbe Pelz dient nicht dem Wärmehaushalt - wir tippen auf Tarnung. Man beachte die passende Augenfarbe und die Präparationsnadeln!

... und schon aufs Papier gebannt.

Iris und ihre Praktikantin Sara, die sich immer noch nicht entschieden hat, ob sie lieber bei den Künslern bleiben will oder doch der Wissenschaft den Vorzug gibt.
Iris kombiniert in ihren Arbeiten alles, was alt und reizvoll ist. Gerne nutzt sie Bilder und Texte aus Büchern oder Zeitschriften. Sie kombiniert diese mit Satzfragmenten, die die visuelle Fährte ad absurdum führen und Platz für Assoziationen schafft. Weitere Zutaten der Arbeiten sind die alten Stempel, aber auch alle Dinge, die wir von Koenigs bekommen. Wie z.B. Präparationsnadeln oder ausgediente Artenschilder.
... und Ines hat den "Mantis Tag" ausgerufen. Gottesanbeterinnen.






Grashüpfer? Heupferde? Nur Grün und langweilig? Mitnichten. Heuschrecken entwickeln aus der Nähe betrachtet eine Schönheit, die man nur mit Schmetterlingen vergleichen kann.


Fragile Libellenflügel. Ein wichtiges Vorbild aus der Natur zum Thema: Bionic.














Tief unter dem neuen Gebäude im Keller befindet sich die Sammlung der "Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen". Sie besitzen nicht nur eine umfangreiche Sammlung, in der äußerst pennible Ordnung herrscht, sie sind auch häufige Gäste im Museum Koenig.

Frau Ulmen ganz in ihrem Element.

Ines auch.
Bei unserer Führung durch die Keller haben wir auch einen Abstecher zum Rasterelektronenmikroskop gemacht. Schlangenhaut wurde untersucht.
Frau Ulmen hat von Künstlern berichtet, die viel mit dem REM arbeiten, Strukturen fotografieren oder auch Portraits von Käfern.











Ne Zecke..
Ne Bremse...
Schülerpraktikantin Sara Abdalla Mansour





Leonardo hätte es nicht besser gekonnt! Hajo braucht für seine Meisterzeichnung noch nicht mal das Original-Tier als Vorlage. Das gibt uns doch zu denken. Ist da ein Genie an die Wissenschaft verloren gegangen?

Ausgerechnet an Weiberdonnerstag gehts für uns zum ersten Mal in die Entomologie.

In der Sammlung herrscht eigentlich eine konzentrierte Arbeits- atmosphäre. Heute aber nicht, auch in Bonn bei Koenigs wird gefeiert.


Tausende von Schubladen mit ihrem vielfältigen Innenleben.

Thorsten Klug (Diplom Biologe) findet mit gezieltem Griff, die Insekten, die Ines schon seit 20 Minuten gesucht hat.

Die wohlgeordnete und überschaubare Unüberschaubarkeit.

Iris und Anja in der Sammlung. Die Stimmung ist super!

Gearbeitet haben wir auch. Ines Freund an diesem Tag war eine Käferart namens "longimanus". Bei Haien gibts eine Art mit stark verlängerten Brustflossen, die auch diesen Artnamen trägt. Ist einfach zu erklären: beide haben "Lange Hände".


Iris' Annäherung an eine gigantische Heuschreckenart.


... und an die etwas kleineren Verwandten.







Hajo Krammer (Studentische Hilfskraft) in Lauerstellung auf eine der begehrten Diplomandenstellen.

Anja ist sichtlich begeistert von den "Scarabaeidaen", der Familie der Blatthornkäfer, zu denen auch die Nashornkäfer gehören.



Hier ein Exemplar, bei dem sich als Reaktion auf die Päparationsnadel Grünspan gebildet hat. Den Käfer stört es nicht mehr und für das Präparat ists auch egal. Vom künstlerischen her finden wir die Farbkombination außerordentlich gelungen ...






Sieht aus wie Wurfmaterial für die Schul- und Veedelszöch, ist es aber nicht. Sind bonbonlike verpackte Juwelen der besonderen Art: Zuwachs für die Abteilung.



Thorsten Klug bei der Auswertung von Funden, die er in Afrika gesammelt hat.




Alle Bildrechte liegen bei Iris Stephan
Alle Textrechte liegen bei Ines Braun